Bevor es bei strahlendem Sonnenschein losging, war der Tisch im Salon gedeckt, damit alle Teilnehmer sich mit dem Mittagessen für den Ausflug stärken konnten. Rinderhacksteaks mit Schwarzwurzel an Butterkartoffeln standen auf dem Speiseplan. Und zum Nachtisch Jogurt nach Art des Hauses.
Die Laune war bestens und los ging es mit dem Bus der Tagespflege in der Kösterstiftung.
Wie vor 100 Jahren, als viele Bürger aus Hamburg mit der Kutsche, der Kleinbahn und dem Fahrrad am Wochenende nach Volksdorf fuhren, dem damals kleinen Dorf vor den Toren der Stadt, fuhren wir mit unserem Bus durch die grüne Landschaft der Walddörfer und erreichten nach knapp 30 minütiger Fahrt das Museumsdorf in Volksdorf. Dort begrüßte uns der Krämer Herr Schmidt zu einer Führung über das historische Gelände. Launig erläuterte er uns den Aufbau, die Lage der einzelnen Gebäude und die Besonderheiten.
Er erklärte uns, dass das Museumsdorf als Schaubauernhof geführt wird. Hier leben noch nahezu alle Tiere, die man auf einem Bauernhof in der Zeit um 1900 erwarten konnte. Außerdem wurden nach Möglichkeit Rassen ausgewählt, die damals für Norddeutschland typisch waren und heute großteils zu den vom Aussterben bedrohten „alten Haustierrassen" gehören. Sie passen in das Zeitfenster des Museumsdorfes, das die Zeit von 1850 – 1937 umfasst. Von dort ging es in das Hauptgebäude, das Spiekerhuus.
Das Spiekerhus ist das ehemalige Wohnhaus und steht noch am ursprünglichen Ort in Volksdorf. Anhand einer Untersuchung konnte es eindeutig auf das Baujahr 1624 datiert werden. Die Eichenstämme waren im Winter 1623/24 geschlagen worden. Das Haus ist damit wesentlich älter als bisher angenommen und somit das älteste Geestbauernhaus Hamburgs.
Wir lernten den Aufbau des Gebäudes kennen. Wie die Bewohner es genutzt hatten und wie das Leben sich auf dem Hof abgespielt hatte. Besonders interessant waren die unterschiedlichen Gerätschaften mit ihrer Handhabung und Herstellung. Dann ging es weiter in den Wohnbereich der Bauersfamilie und den Altenteiler. Wie mühsam war doch das Leben vor knapp 500 Jahren. Und unter welch einfachen Bedingungen die Menschen gelebt haben. Der Begriff „auf die Hohe Kante“ (Geld in der Holztruhe auf dem Holzbrett) und „auf den Hund gekommen“ (ganz unten in der Truhe lag ein Hundefell, welches durch den Geruch Schädlinge fern halten sollte) bekamen mit einmal einen Sinn.
Danach ging es wieder raus zum Bauerngarten und anschließend besichtigten wir das Backhaus. Erst wurde Feuer darin gemacht, dann das Brot gebacken und ganz zum Schluss haben die Kinder sich darin aufgewärmt. Denn im Winter war es der einzig warme Raum auf dem Hof.Zum Abschluss besuchten wir den Krämermannsladen, wo Artikel aus der damaligen Zeit ausgestellt und aktuelle aus der Herstellung vom Hof angeboten wurden.
Viel zu schnell war die Zeit rum und wir mussten wieder aufbrechen. Nach einer kurzen Erfrischung fuhren wir wieder vergnügt in die Tagespflege.